Einblicke in die Forschung und Motivation unserer Fellows: Michael Kues

Eine Interview Serie

In unserem heutigen Interview haben wir mit unserem Fellow Prof. Dr. Michael Kues, Professor an der Leibniz Universität Hannover und wissenschaftlicher Leiter des dortigen Laserzentrums, gesprochen.
Im Interview gibt Prof. Dr. Michael Kues Einblicke in seine Forschung und seine Forschungsmotivation. Zudem erklärt er, warum wir heute im „Jahrhundert des Photons“ leben

Was ist der Schwerpunkt Ihrer Forschung im Bereich der Photonik? Was hat Sie ursprünglich zu diesem Studienbereich hingezogen

Mein Forschungsschwerpunkt in der Photonik ist die integrierte Quantenphotonik, sowie die Entwicklung quantenphotonischer Systeme für verschiedene Anwendungen in den Bereichen Sensorik und Quantenschlüsselaustausch. Was mich dabei angetrieben hat, war die Frage, wie die Quantenmechanik einen Unterschied in den Anwendungen machen kann und wie sich die Quantenmechanik verhält. Das war auch etwas, das mich in diese Richtung gebracht hat.

Was war für Sie als Fellow die größte Herausforderung in der MPSP und wie haben Sie sie gemeistert?

Im Moment stehen wir vor mehreren Herausforderungen bei der Skalierung integrierter Photoniksysteme, um diese besser skalierbar zu machen. Das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen und für die wir versuchen, Lösungen zu finden.

Die Zusammenarbeit spielt in der Forschung eine wichtige Rolle. Was war Ihre beste Erfahrung diesbezüglich, und wie hat sich diese Erfahrung auf Ihre Arbeit ausgewirkt?

Obwohl ich eher ein Experte im experimentellen Bereich bin, waren die bereicherndsten Kooperationen immer mit Theoretiker*innen, um gemeinsam Lösungen für Experimentator*innen zu entwickeln. Wir haben zum Beispiel eine Theorie entwickelt, mit der wir einen Quantenzustand messen konnten, der vorher unzugänglich war. Das war nur durch die Zusammenarbeit möglich.

Was sind einige der überraschendsten oder unerwartetsten Anwendungen der Photonik, auf die Sie bei Ihren Forschungen oder Studien gestoßen sind? 

Ich habe viele davon gesehen und finde sie alle sehr interessant, weil man die Photonik für viele verschiedene Dinge einsetzen kann: Informationsverarbeitung, das Internet, Sensorik. Man kann Photonik sogar für die Materialverarbeitung einsetzen, zum Beispiel für Lasersysteme und das Drucken auf dem Mond*. Es gibt also viele verschiedene Anwendungen. Ich weiß nicht, welche die überraschendste ist. Jede neue Anwendung ist eigentlich überraschend, aber es gibt so viele, dass ich nicht weiß, welche. Dieses Jahrhundert ist im Grunde das Jahrhundert des Photons, während das vergangene, das Jahrhundert des Elektrons war. Es wird also überall anwendbar sein.

Welchen Rat würden Sie Studenten oder Nachwuchsforschern geben, die auf dem Gebiet der Photonik etwas bewirken wollen, und wie können sie trotz der Herausforderungen motiviert bleiben?

Finden Sie das Unerwartete, die unerwarteten Effekte, die Anwendungen, ... das ist etwas, das Ihnen helfen wird, sich auf dem Gebiet zu etablieren.

Wie unterscheidet sich Ihre Forschung an der Max Planck School of Photonics von Ihren bisherigen Erfahrungen in der Photonik? Und welche einzigartigen Möglichkeiten haben Sie hier gefunden?

Was ich sehr interessant finde, sind all die Networking-Veranstaltungen und auch die Struktur, die für Masterstudierende und Promovierende gegeben ist.

Was reizt Sie am meisten an der Zukunft der Photonik, und wohin soll Ihre Forschung Sie in den nächsten Jahren führen?

Ja, das Spannendste ist tatsächlich die Vielfalt der Anwendungsbereiche. Ich denke, dass sie sich in Zukunft auf die Informationsverarbeitung auswirken wird, um die Skalierbarkeit der künstlichen Intelligenz zu unterstützen und sie energieeffizienter zu machen. Ich denke, das ist die Richtung, in die es in Zukunft hingehen wird.

Vielen Dank für das Interview!


Anmerkung der Redaktion:

*Das Drucken auf dem Mond bezieht sich auf das Projekt „MOONRISE“, eine Kollaboration des Laser Zentrum Hannover (LZH) und der Technischen Universität Berlin. Im MOONRISE-Projekt wollen Wissenschaftler*innen den 3D-Druck auf dem Mond möglich machen. Die Idee ist: Mit Lasern wird der Mondstaub (auch Regolith genannt) geschmolzen. So kann man daraus Landeplätze, Straßen oder sogar Gebäude bauen, und das direkt auf dem Mond. Geplant ist, ein Lasersystem zum Mond zu schicken, um zu testen, ob das Schmelzen des Mondstaubs wirklich funktioniert. Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier .

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